Übernahmefantasie

Bayer, Stada, Kuka & CO. – Wie Gerüchte Kurse bewegen

Bayer will Monsanto übernehmen und damit in den Olymp des Saatguts und Pflanzenschutzes einziehen. Dafür sind die Manager von Bayer bereit tief, ja sehr tief in die Tasche zu greifen. Fast 40 % Aufpreis auf den Kurs vor der Übernahme sind geboten. Doch die Monsanto Eigner wollen mehr. 80% der Aktien liegen bei institutionellen Investoren, wenn die Übernahmen klappen soll, wird Bayer nochmal nachbessern müssen. Dem Bayer-Kurs tut das Ganze nicht gut: er fiel allein in einer Woche um 16%, während der von Monsanto – na klar – durch die Decke ging. Was letztlich aus der Sache wird, wird man sehen. Fakt ist: Anfang des Jahres war man als Bayer Aktionär frohen Mutes, heute schaut man eher sorgenvoll in die Zukunft.

Stada vor der Zerschlagung?

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Wenn ein Unternehmen ein anderes kaufen will, treibt das meist nur den Kurs des Zielobjekts. Der Kurs des Käufers leidet hingegen meist.

Ganz das Gegenteil dazu, läuft gerade bei Stada ab. 30% Kursplus seit Jahresanfang. Hier wecken Gerüchte über eine Übernahme mit entsprechendem Aufschlag auf den Durchschnittskurs die Fantasie der Anleger. Aktivistische Investorengruppen, wie Active Ownership haben sich bei Stada eingekauft und machen dem Management ordentlich Druck. Die Strategie: Stada ist weniger Wert, als die beiden Hauptbestandteile des Unternehmens, Generika und rezeptfreie Medikamente, schon auf die Waage bringen. Die anderen Unternehmensbereiche bekommt man quasi umsonst dazu. Würde man nun dieses Konglomerat zerschlagen, bekäme man einen Aufschlag auf sein Investment. Das treibt den Kurs.

Kuka hoch bewertet – Gewinnmitnahmen können Sinn machen

Anleger sollten sich in solchen Fällen durchaus auch mal Kasse machen, denn kommt die Übernahme nicht zustande, kollabiert der Kurs auch schnell wieder. So zum Beispiel bei der Übernahmeschlacht um K+S vor einiger Zeit. 41 € wurde damals geboten und vom Management als zu gering angesehen. Wer Kasse gemacht hat, kann sich freuen, der Kurs ist nachdem die Offerte gescheitert war auf die Hälfte geschrumpft. K+S bekommt man heute für knapp 22 €.

Und genau so könnte es auch dem Roboterspezialisten Kuka ergehen. Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea bietet 115 € pro Aktie. Das ist fürstlich, das KGV mi 35 gewaltig und ob die Schlüsseltechnologie tatsächlich nach China gehen (darf) ist fraglich. Die Unsicherheiten spiegeln sich auch im Kurs: der steht aktuell 8 € UNTER dem Angebot der Chinesen. Ein Verkauf auf diesem Niveau muss kein Fehler sein.